Haaröle: Welche und warum ?
Es gibt verschieden Öle die zur Pflege der Haare verwendet werden können, ich möchte jedoch nur auf meine beiden Favoriten eingehen und erklären, warum gerade diese beiden.
Kokosöl
Hier lautet für mich das Stichwort ganz klar: Haarschwellung.
Gesundes Haar ist von sich aus hydrophob und nimmt nur eine geringere Menge Wasser auf. Je geschädigter die äußere Schicht der Haare ist, umso mehr Wasser gelangt in das Innere der Haare und umso wirkungsvoller sind Öle als Pre-Treatment.
Problem: Während die äußere Schicht des Haares sich nicht nach außen weiten lässt, saugt sich das Haarinnere mit Wasser voll und schwillt an. Die Folge daraus sind abstehende Schuppen, welche in diesem Zustand wesentlich leichter brechen.
Um die Schwellung der Haare zu minimieren verwende ich Kokosöl als Pre-Treatment zur Haarwäsche, welches sich vor der Haarwäsche effektiver als nach der Haarwäsche erwies.
Sämtliche Öle lassen sich als
Pre-Treatment verwenden, da sie einen Film auf den Haaren bilden, der
den direkten Wasserkontakt mit der Haaroberfläche mindert und
zusätzlich mit Tensiden agiert.
Besonders dann, wenn man Tenside verwendet, die das Potential haben an Proteinstrukturen zu lösen, kann ein Öl-Pre-Treatment vor sehr aggressiver Reinigung schützen.
Gut erkannt ^^
Warum dann unbedingt Kokosöl ?
Neben der für mich vorteilhaften Handhabung spielt die Polarität eine Rolle, aufgrund dieser Kokosöl von Proteinen angezogen wird. Diese Besonderheit macht, im Zusammenspiel mit der Menge kurzkettiger Fettsäuren, Kokosöl zu einem gut einziehenden Öl. Der Großteil der Öle bildet auf der Haaroberfläche einen Film, mit keinem oder sehr geringem Einziehverhalten.
Das Eindringen des Öls in die Haare macht die Proteine wasserbeständiger, wobei der oberflächliche Film des Kokosöls einen größeren Effekt auf die Minderung der Schwellung hat.
Das Maß der Penetration von Kokosöl
hat sowohl mit der jeweiligen Haarstruktur und -beschaffenheit zu
tun, als auch mit der Dauer der Einwirkung. Hitze beschleunigt den
Vorgang des Einziehens.
Möchtest Du das Öl nicht vor der Haarwäsche sondern nach der Haarwäsche ins Haar geben, ist dieses mit der Verwendung eines Föhns gut kompatibel.
Bei einem Pre-Treatment halte ich die Verwendung eines Föhns zur besseren Penetration des Öls für unnütz, da ich davon ausgehe, dass die Nachteile des Föhns die Vorteile überwiegen.
Silikonöl
Haar besteht aus toten Zellen und
besitzt nicht die Fähigkeit sich zu reparieren. Aus diesem Grund ist
vorbeugende Pflege wohl die effektivste überhaupt.
Mich stört an dem Satz „Silikonöl ummantelt das Haar nur und überdeckt die Schäden anstatt sie zu reparieren.“, dass die Funktion der Ummantlung schlecht geredet wird.
Tatsächlich haben wir es in der Haarpflege nur mit einem ganz ganz geringem Teil an Reparatur zu tun. Das Meiste besteht aus Vorbeugung und Minderung von Schäden.
Silikonöle verwende ich nach der
Haarwäsche, vor dem Föhnen. Silikonöle ziehen nicht ins Haar ein
sondern bleiben die komplette Zeit über auf der Haaroberfläche
sitzen.
Das bringt neben einer erhöhten Lichtreflektion (schöner Haarglanz) und einem angenehmerem Haargefühl einen ganz entscheidenen Vorteil: Minderung mechanischer Schäden.
Nicht nur (übermäßiges) Bürsten schädigt das Haar mechanisch, bei offenem Tragen der Haare schädigen sich die Haare gegenseitig, da sie aneinander reiben.
Nun möchte ich keineswegs dazu aufrufen Haare weder zu Bürsten noch offen zu tragen, denn das Bürsten mit der richtigen Bürste ist besonders für die Kopfhaut wichtig, wenn man nicht jeden Tag seine Haare wäscht (welches sicherlich in 99.9% die Haaroberfläche angreift) und ein sehr streng gebundener Zopf ist nicht für die Haarwurzel optimal und kann unter Umständen zu Haarausfall führen.
Du siehst schon es gibt überall Tücken und ich komme vom Thema ab.
Öle, von mir Silikonöle bevorzugt, legen sich wie ein ganz feiner Film um die einzelnen Haare und glätten die Oberfläche.
Durch diese Glättung der Oberfläche reiben die Haare nicht so stark aneinander und auch beim Bürsten fällt der mechanische Schaden geringer aus, zukünftiger Haarbruch wird reduziert.
Ganz nebenbei leiten Silikonöle Wärme
gering und schützen somit, wohl gemerkt in begrenztem Maße, vor
Föhnhitze.
Auch wenn viele die Quellen nicht interessieren, den Post "Oils – Which Ones Soak In vs. Coat the Hair?" solltest Du Dir unbedingt ansehen, wenn Dich Öle für die Haarpflege interessieren. Dort sind verschiedene Öle nach ihrem Einziehverhalten aufgelistet und zusätzliche hilfreiche Infos vorhanden.
Falls Du mit Kokosöl nicht klar kommst, wirst Du dort mit Sicherheit eine Alternative finden.
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