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AutorenbildSKINCI

Haare: Föhn oder Luft ?

Aktualisiert: 30. Mai

In meinem letzten Beitrag zu Haarölen habe ich das Thema Haarschwellung schon kurz angebrochen und möchte heute noch einmal darauf eingehen.



Der Kontakt mit Wasser löst die Wasserstoffbrücken und teilweise die Salzbrücken, welche sich beim Trocknen wieder neu bilden. So werden auch die Haare wellig bei zu hoher Luftfeuchtigkeit, die Wasserstoffbrücken lösen sich, das Haar verformt sich.

Hitze löst ebenfalls Wasserstoffbrücken, die Haare werden dann in Form gelegt, in welcher sich die Wasserstoffbrücken neu bilden können. Wird das Haar wieder aus der Form gebracht bevor das Haar abgekühlt ist, haben sich noch nicht alle Brückenbindungen wieder aufgebaut und das Haar kann die Form nicht optimal halten.


Möchtest Du also direkt nach der Dusche Deine Haare stylen, wird ein Föhn wahrscheinlich nötig sein. Somit können die Haare schon in Form gebracht werden und die Brückenbindungen im Haar sich neu bilden. Das komplett trockene Haar kann dann gestylt werden, nasses Haar würde nicht nur wegen den aufgelösten Wasserstoffbrücken Probleme machen, sondern auch durch das Gewicht des Wassers keinen Halt haben.

(Stylinggeräte wie Lockenstab und Glätteisen bei trockenem Haar verwenden. Nasses Haar könnte durch den Hitzekontakt auch das Wasser im Haarinnern zum kochen bringen und damit die Proteinstrukturen zerstören.)


Mein Mongo: Bei ihm funktioniert nicht alles so wie bei anderen Föhns (Wärmeleitung unterbrochen, kann nur kalte Luft) und gerade das macht ihn besonders liebenswert, möchte ihn nicht missen.


Was ist das Problem beim Föhn ?


Föhnt man zu heiß verdampft das Wasser so schnell, dass die Schuppen der Haare Risse bekommen. <1>


Der Wind. Der Wind ? Der Wind !


Ja, Wind schadet unseren Haaren und aus unseren Föhnen kommt Wind, ein Luftstrom.

Wie schadet Wind unseren Haaren ?


Der Wind selbst schadet unseren Haaren so gut wie gar nicht, er wirft unsere Haare durcheinander, welche dadurch aneinander prallen und reiben.

Nun erinnern wir uns daran, dass unser Haar noch nass, somit wahrscheinlich geschwollen ist und die Folge daraus abstehende Schuppen, welche in diesem Zustand leicht brechen können, sind.

Wir haben also geschwollene Haare mit abstehenden Schuppen, die durch eine Luftströmung gegenseitig aneinander gerieben werden und sich die Schuppen brechen. Zusätzlich dazu ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Föhn zu heiß eingestellt ist und die schnelle Verdampfung des Wassers Risse in der Schuppenschicht verursacht.


Mit etwas Unglück werden die Haare auch noch einem exzessiven und/oder aggressiven Bürstverhalten unterzogen.

Nasses Haar ist strukturell instabiler und elastischer. Bis zu 30% Dehnung verkraftet das Haar. 30 – 70 % führt zu irreparablen Schäden und bei einer Dehnung von 80% reißt die Struktur des Haares. <2> Nun habe ich mir das zuerst wie ein Gummiband vorgestellt und mir nur gedacht, dass ich mein Haar niemals mit einer Bürste soweit dehnen würde oder könnte.

Ich habe nichts dazu gelesen und somit keine Belege zu Folgendem:


Wenn sich Haare verknoten oder anderweitig zusammenhängen und mit einer Bürste und Kraftaufwand versucht wird die Haare voneinander zu lösen, könnten nach meiner Logik Haare im Knoten festhängen und von der Bürste gezogen werden. Das würde bedeuten, die Haare werden nur an einem kleineren Teil gestreckt, hier kann ich mir vorstellen, dass die 30% schnell überschritten sind, wenn ich mir das Bild vor Augen führe wie sich einige in der Öffentlichkeit Ihre Haare bürsten.



Wie kann ich schonend föhnen ?


Heizstufe niedriger: Es muss nicht gleich die Kaltluftstufe sein.


Bis 50° C ist alles gut.


Von 50 – 60° C wahrscheinlich auch noch.


Ab spätestens 75° C läufst Du Gefahr unnötig stark ausgeprägte Hitzeschäden zu verursachen. <1>



Gebläsestärke:

Wenn Wind dazu führt, dass die Haare gegenseitig Schaden nehmen, ist denke ich klar: Je stärker der Wind, umso angegriffener das Haar.

Mir wurde früher erzählt ich solle den Föhn in Bewegung halten, damit die heiße Luft nicht zu lange auf eine Stelle strömt. Um das zu verhindern habe ich also lange Zeit den Föhn durch Drehen meines Handgelenkes nach links und rechts geschwenkt und dabei meinen Kopf von allen Seiten beföhnt. 

Ich hoffe das kann man sich bildlich vorstellen, wie die Haare in alle Richtungen geschleudert werden. Ich schätze der Großteil aller, die die Haare mit dem Föhn trocknen, verwenden den Föhn auf diese Weise.


Der Vorteil dieser Methode ist ganz eindeutig, dass die Haare so schneller trocknen.


Der Nachteil ist, die Haare reiben noch stärker aneinander, was wir im nassen Zustand ganz besonders vermeiden wollen.



Lufttrocknen


Von Natur aus sind unsere Haare dafür vorgesehen an der Luft zu trocknen.


Unsere Haare sind von Natur aus auch hydrophob und saugen sich nicht wie Spongebob in Sekunden voll mit Wasser.


Trocknen wir unsere Haare an der Luft, sind diese (bei längeren Haaren) über Stunden dem Wasser ausgesetzt und die Schwellung wird insgesamt größer, als sie es wäre wenn wir die Haare vorher mit dem Föhn trocknen.


Ausnahme: Extrem stark geschädigtes Haar schwellt innerhalb kurzer Zeit aufs Maximum und dehydriert dementsprechend auch schnell wieder.


Wir wiegen also ab, zwischen den Schäden die der Föhn dem Haar potentiell zufügen kann und den Schäden die eine Trocknung an der Luft mit sich bringen kann.


Wer seine Haare an der Luft trocknen lässt vermeidet zusätzliche Schäden, wenn die Haare hochgelegt (hochstecken wäre nicht optimal) und vom Handtuch wie bei einem Turban gehalten werden.



Meine Lösung aus dem Schlamassel


Bevor ich überhaupt zum Handtuch greife, drücke ich überschüssiges Wasser ohne Reibung aus den Haaren.


Ich reibe auf keinen Fall mit dem Handtuch über meine Haare, sondern lege das Handtuch kurze Zeit mit etwas Druck auf meine (kurzen) Haare und gebe den Fasern des Handtuches kurz Zeit Wasser zu absorbieren.



Ein Produkt welches beim Entwirren hilft und somit auch wieder Reibungen mindert kann nicht schaden.

Den Föhn stelle ich auf niedrigste Stufe (Sowohl bei Wärme als auch Gebläse) und halte meine Hand fast still, nur der Arm führt den Föhn um alle Stellen zu erreichen und ich halte einen Abstand von ca. 20-25cm.

Mein Spray enthält auch ein wenig Schutz vor Hitze, wie wir wissen entzieht aber auch Wasser Hitze. Der Schutz vor Hitze bringt natürlich nicht viel, wenn die Haare ganz trocken sind.



Ich föhne nur so lange bis meine Haare noch ein klein wenig feucht sind, so kann der Rest schnell verdunsten und ein wenig Wasser noch ins Haarinnere gelangen. Wir wollen unserem Haar auf keinen Fall alle Feuchtigkeit entziehen.


Ganz bestimmt muss die Trocknung der Haare in Deinen Alltag und Lebensstil passen, ich möchte hiermit nur aufmerksam machen, was die Trocknung der Haare bedeuten kann.

<1> j. CosmeSt.c i., 49, 141-153 (May/June1 998) 


<2> Zoe D. Drealos, 2005. Hair Care

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