Vom Wissen und Nicht-Wissen.
Die Liste der Inhaltsstoffe ist unser bester Anhaltspunkt zur Beurteilung eines Produktes!
Immer wieder wird mir klar, wie schwer die Beurteilung dennoch sein kann und bin erfreut über immer noch unübliche Angaben zu z.B. den UVA-PF/PPD oder pH-Werten.
Wirklich ausgesprochen löblich finde ich hier die Firmen Bioderma und La Roche-Posay, aber auch NeoStrata und Dermasence, dessen Kundenservices mich überzeugt haben, möchte ich nicht unerwähnt lassen!
Zu nennen ist natürlich ebenso Paula's Choice, dessen Gründerin, Paula Begoun, erheblich an Aufklärungsarbeit, in Sachen Hautpflege, geleistet hat.
Das steigt für mich erheblich die Firmensympathie und mich würde interessieren, falls es jemand verraten mag, wann Ihr Sympathie für eine Firma oder Marke entwickelt?
Zusätzliche Angaben
Während ich vergeblich nach einer Filterkonzentration eines Produktes suchte, landete ich zwischendurch auf der koreanischen Clinique-Homepage. Dort werden beim Sonnenschutz Angaben zum UVA-Wert gemacht, in Form des PA+ Rankings.
Das PA+ Ranking reicht von PA+ bis mittlerweile PA++++.
Dabei gilt:
PA+ = PPD 2 - 4
PA++ = PPD 4 - 8
PA+++ = PPD 8 - 16
PA++++ = PPD 16 und höher.
Anmerkung: Die Einführung von PA++++ ist noch sehr jung und es kann auf älteren Produkten durchaus noch PA+++ stehen und der PPD-Wert größer als 16 sein.
Vorzuziehen wäre natürlich eine Angabe über den PPD-Wert, da dieser wesentlich genauer ist und uns nicht vor einem breiten Spekulationsspektrum stehen lässt.
Auf der koreanischen Clinique-Homepage stieß ich dann auf den CityBlock SPF 25 mit PA+. Die SPF40 Version mit gerade mal PA++ überraschte mich auch, ist allerdings auch ohne Zinkoxid.
Nun sind die CityBlock Versionen von Clinique Produkte, die seit Jahrzehnten verkauft werden, meines Wissens nach auch ohne Änderungen an der Formulierung. Zudem bin ich äußerst froh, dass mit dem Namen schon damals ein neues Sonnenschutzverhalten suggeriert wurde, sich auch abseits des Strandes vor der Sonne zu schützen.
Was mich das Ganze lehrte:
Ich kann Produkte anhand ihrer Inhaltsstoffliste nicht so leicht durchschauen, wie ich das gerne könnte.
Mineralische Filter sind da ganz besonders tricky. Dazu erst einmal eine Grafik....
Es soll nicht der Eindruck von besser oder schlechter zwischen den beiden mineralischen Filtern entstehen. Dazu schrieb ich bereits letztes Jahr den Beitrag "Zinkoxid vs. Titandioxid".
Klar erkennbar ist hier, dass die Partikelgröße der Filter eine absolut wichtige Rolle spielt, für die chemischen und physikalischen Eigenschaften!
Unter einer Partikelgröße von 100nm müssen auf der Rückseite des Produktes, die mineralischen Filter mit einem '(nano)' versehen werden.
Einige schreckt diese Kennzeichnung ab und hindert diese Leute am Kauf der Produkte. All jenen möchte ich ans Herz legen, zumindest folgende drei Zusammenfassungen zu lesen:
Nanotechnology, cosmetics and skin: is there a health risk?
Human safety review of "nano" titanium dioxide and zinc oxide
Microfine zinc oxide (Z-cote) as a photostable UVA/UVB sunblock agent.
Nanopartikel mineralischer Filter dringen nicht in unsere Haut ein und selbst wenn sie das sollten, wäre von keinem Gesundheitsrisiko auszugehen.
"In Nanopartikelgröße lässt die Schutzwirkung hin zum UVA1-Bereich nach." - das stimmt. Aber lasst uns noch einmal zur Grafik schauen. Es ergibt sich ein starkes Ungleichgewicht mit Verlust, seitens des UVA-Schutzes.
Wirklicher Verlust?
Die Nanopartikel absorbieren UV-Licht. Ja sie absorbieren es und das schon seit fast 20 Jahren. Das ist nichts neues! Das sind die chemischen und physikalischen Veränderungen, die ich meinte.
Das Ausmaß an Absorption übertrifft die vorherigen Eigenschaften bei weitem, was die Nanopartikel zu besseren UV-Filtern macht! Selbst im nachlassendem UVA1-Bereich sind sie insgesamt noch effizienter.
Während größere Partikel das Licht zum wesentlicheren Teil reflektieren und streuen und eben deshalb auch weißeln, absorbieren Nanopartikel das Licht und wandeln es zu Wärmeenergie um. Das tun sie nicht auf die gleiche Weise wie synthetische Filter, jedoch verlieren sie ihre prägnanten physikalischen Eigenschaften, wodurch der Begriff 'physikalische Filter' nicht mehr angebracht wäre.
Die genauen Informationen über Partikelgrößen sind uns Normalverbrauchern nicht zugänglich und können dabei einen gewaltigen Unterschied machen. Nebenbei spielen auch die Verteilung der Partikel und Zusatzstoffe, wie Filmbildner, eine wesentliche Rolle!
Zwei Dinge die ich noch kurz loswerden möchte:
Bis vor ca. einem Jahr, habe ich innerlich noch Wirkstoffe versucht nach ihrer Konzentration einzuschätzen. Sprich, es sollten viele Wirkstoffe möglichst weit vorne stehen, damit mich ein Produkt überzeugen konnte. Mit Retinol (Vitamin A) wissen bereits die meisten, dass sich dessen Konzentrationen viel geringer abspielen, als zum Beispiel Ascorbinsäure (Vitamin C) und dennoch sehr effektiv sind.
Das führt mich zu meinem nächsten Punkt: Versuchen Konzentrationen einzuschätzen.
Die Avéne DiAcneal hat Retinal (0,1%) an letzter Stelle in der Liste stehen. Im Paula's Choice Skin Recovery Serum steht Retinol (0,01%) an 6. von 27 Stellen. Es entstand bei mir nicht der Eindruck, als wäre das Retinal bei Avene 10 Mal so hoch konzentriert, wie Retinol im SR Serum.
Ich denke mein Punkt ist klar ^^
Comments