Das Hydro Boost Creme Gel von Neutrogena erfüllt, wonach es mir schon ewig dürstet:
"Leicht wie ein Gel - reichhaltig wie eine Creme!"
Die Kosmetikindustrie unterwirft sich gerne mal hingebungsvoll dem Marketing, denn auch hier handelt es sich natürlich nicht um ein Gel, aber die Idee ist so genial, wie ungewöhnlich dem Naturkosmetik-Trend entgegen.
Ich möchte hier schildern, was mich zum bereits vierten Kauf dieses Produktes veranlasst hat und was ich in diesem Produkt sehe.
Kann, in unseren Zeiten der Wirkstoffpflege, so eine lahme Feuchtigkeitspflege das Spotlight halten?
Unbedingt! Durch den verstärkten Einsatz sehr potenter Produkte sehe ich durchaus wiederholt die Versuche, wie man die Haut alleinig durch Wirkstoffpflege retten möchte, ohne sich dabei ganz rundlegend um die Hautbarriere zu kümmern.
Neben all den großen Effekten durch lautstarke Peelings, wirkt die sanfte, unscheinbare Feuchtigkeitspflege dennoch so viel intensiver, da die Haut gerne eine Pause von all dem Zauber nimmt.
Kleiner Exkurs zur Feuchtigkeitspflege
Der richtige Feuchtigkeitshaushalt ist von enormer Bedeutung für den gesunden Zustand der Haut. Unsere Hautzellen durchlaufen einen Prozess in dem Sie sich von lebendigen, weicheren Zellen zu abgestorbenen, härteren Zellen ausbilden, welche zum Schluss auf der Hautoberfläche abgestoßen werden.
Für das Abstoßen, müssen die Zellen von Enzymen voneinander getrennt werden, welche jedoch ein ausreichend feuchtes Umfeld benötigen, um gut arbeiten zu können. Fehlt die Feuchtigkeit, werden weniger Hautzellen voneinander getrennt und es entstehen Klumpen von Hautzellen. Diese können sowohl Poren verstopfen, als auch dafür sorgen, dass die Haut noch mehr Feuchtigkeit verliert und zwar dann, wenn der größere Klumpen (sehr große Klumpen von Hautzellen, sind als Hautschuppen für uns erkennbar) auf einmal abfällt. Dadurch wird ein unüblich großes Loch in der Hautbarriere hinterlassen, durch das die Feuchtigkeit verstärkt entweichen kann.
Solche Stellen in der obersten Hautschicht führen nicht nur dazu, dass die Haut mehr Feuchtigkeit verliert, sondern auch leichter unerwünschte Bakterien in die Haut gelangen können, die Entzündungsreaktionen auslösen.
Nun soll die Haut sich dagegen wehren, aber mit einem geringeren Feuchtigkeitshaushalt ist auch das Abwehrsystem der Haut geschwächt.
So don't forget to moisturize, moisturize, moisturize!*
*falls nötig
Inhaltsstoffe
Das Creme-Gel hat keine ewig lange INCI-Liste, wodurch potentiell schon weniger Störenfriede enthalten oder zumindest leichter ausfindig zu machen sind.
Aqua, Dimethicone, Glycerin, Cetearyl Olivate, Sodium Hyaluronate, Dimethicone/Vinyl Dimethicone Crosspolymer, Ethylhexylglycerin, Dimethiconol, Synthetic Beeswax, Sorbitan Olivate, Laureth-7, C12-14 Pareth-12, Polyacrylamide, Dimethicone Crosspolymer, Carbomer, C13-14 Isoparaffin, Sodium Hydroxide, Phenoxyethanol, Chlorphenesin, Methylparaben, Benzoic Acid Lipide: Dimethicone, Dimethiconol, C13-14 Isoparaffin
Die Lipide sind dazu da, die Haut geschmeidig zu halten und Wasser mit einzuschließen, in diesem Fall sind es Silikon- und Mineralöle, welche den großartigen Vorteil haben, nicht von den Bakterien der Haut verstoffwechselt zu werden. Mit meiner zu Unreinheiten neigenden Haut bin ich sehr darauf bedacht, wenig Öle zu verwenden, die als Futter für die Bakterien dienen können. Mit dem Hauttalg haben meine Bakterien bereits genug Futter, welches ich nicht weiter ausreizen möchte.
Besonders die Silikonöle haben ein Finish, das so leicht aufsitzt, dass ich keine Probleme mit einem Fettglanz habe, welches meist mein Problem ist mit Cremes.
Das Mineralölgemisch C13-14 Isoparaffin ist leicht flüchtig und somit ebenfalls kein schwer aufliegendes oder fettendes Lipid.
Durch die Flüchtigkeit des Mineralölgemisches und der elastischen Bindungen der Silikonöle, welche Wasser nicht gut einschließen können, ist der okklusive Effekt nur mittelmäßig ausgeprägt.
Feuchthaltemittel:
Glycerin, Sodium Hyaluronate
Zwei der bekanntesten und sehr gut untersuchten Feuchthaltemittel wurden eingesetzt - kein umständlicher Zirkus um irgendeine Power-Pflanze - lobenswert!
Emulsions-Stabilisierung:
Cetearyl Olivate, Synthetic Beeswax, Carbomer, Polyacrylamide
Sensorik:
Dimethicone/Vinyl Dimethicone Crosspolymer, Dimethicone Crosspolymer
Sind Euch schon einmal viele Silikonverbindungen in Anti-Shine/Mattierungs-Produkten aufgefallen? Diese können Talg bzw. Hautfett über den Tag ebenmäßiger verteilen und absorbieren, jedoch ist der Effekt aus meiner bisherigen Erfahrung nicht sehr stark ausgeprägt, weshalb ich das für trockenere Haut als Add-On verstehe, bei diesem Produkt aber auch leicht verzichten könnte.
Emulgatorsystem:
Sorbitan Olivate, Laureth-7, C12-14 Pareth-12
Konservierung:
Ethylhexylglycerin, Phenoxyethanol, Chlorphenesin, Methylparaben, Benzoic Acid
Die Verpackung - ein TIEGEL
Von Tiegeln bin ich kein Fan, ich sehe die Produkte einfach lieber in Verpackungen, die den Luftkontakt gering halten und auch nicht jedes Mal einen veranlassen, eigene Bakterien ins Produkt zu schmieren.
Da die verwendeten Öle sehr stabil sind, also nicht ranzig werden können und auch keine Pflanzenextrakte, oder sonstige Antioxidantien eingesetzt wurden, die an der Luft verpuffen würden, bin ich aufgrund der für mich exzeptionell passenden Textur gewillt die Verpackung in Kauf zu nehmen.
Dieses Gel, welches kein Gel ist, sondern eine Emulsion, die für normale bis trockene Haut konzipiert wurde, passt für meine Mischhaut so optimal, da ich mit vielen leichten Cremes unterpflegt bin, oder aber die Cremes ein Hautgefühl und -finish hinterlassen, mit dem ich mich nicht schlafen legen möchte.
Unbesorgt, dass das Creme-Gel Pickel machen könnte, lege ich mich nun hin und wache moisturized nachher wieder auf. Für alle Fragen, die mein Beitrag nicht beantwortet hat, bitte ich Euch diese in die Kommentare zu schreiben.
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