Zu den großen Playern (wobei sie ziemlich klein ist) der AHAs gehört die Glykolsäure, welche die Haut empfänglicher für UV-Strahlen macht. <1> Daraus folgt die häufige Empfehlung täglich Sonnenschutz zu verwenden nachdem wir uns die Haut mit solchen Peelings verfeinert haben. In der Untersuchung zur Photosensibilisierung durch 10%iges Glykolsäurepeeling, war die Haut nach einer Woche wieder regeneriert, wenn die Verwendung abgesetzt wurde. <2> Soweit ist das alles sinnig, da Peelings Hautzellen abtragen (körnige Peelings) oder lösen (chemische Peelings) und somit die oberste Hautschicht verdünnen. Unsere Haut schützt uns aber nicht nur mit Melanin vor der Sonnenstrahlung sondern auch durch eine Verdickung der Hornschicht. Diese zu verdünnen hat somit selbstverständlich einen reduzierenden Effekt auf die Schutzfähigkeit der Haut. Nun gibt es manche Säuren von denen wird behauptet, sie würden die Haut nicht empfindlicher machen, peelen aber dennoch die Haut. Kann das möglich sein?
Salicylsäure
Gilt als entzündungshemmend und wirkt so schon gegen die entzündungsfördernden UV-Strahlen. <3> Doch das ist nicht alles: Salicylsäure absorbiert UV-Strahlung.
Hast Du Dich vielleicht sogar bereits gewundert, warum manche UV-Filter so klingen, als hätten sie etwas mit der Salicylsäure zu tun?
Octisalate und Homosalate! Genau der "Salat"kommt von der Salicylsäure. Octisalate wird manchmal auch als Ethylhexyl Salicylate zu finden sein und an diesem Beispiel möchte ich das einmal durchgehen. (Es wird nicht kompliziert!)
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Das obere Molekül ist die Salicylsäure, das untere ist Octisalate. Hoffentlich kannst Du die Salicylsäure rot eingekreist im Octisalate wiedererkennen.
Die UV-absorbierenden Eigenschaften der Salicylsäure werden hier komplett ausgenutzt, denn sie ist das Einzige am Molekül was überhaupt UV-Strahlen absorbieren kann. Den Rest am Octisalate könnt ihr euch wie ein Fett vorstellen, was an die Salicylsäure angehängt wurde. Dadurch ist das Octisalate selber ein sehr flüssiges Öl (Salicylsäure allein ist ein Pulver) und bleibt schön in anderen Ölen und Fetten löslich. Salicylsäure geht hingegen zurecht nicht als UV-Filter durch, da Aspekte in der Formulierung (z.B. Stabilität und Kristallisierung) sie nicht zuverlässig genug machen, aber ihre Eigenschaften als UV-absorbierende Substanz hat sie dennoch und wer die Abendroutine schon vollgepackt hat, kann sie gerne in die Morgenroutine einbauen.
Logisch, also warum Salicylsäure im Gegensatz zur Glykolsäure keine photosensibilisierende Wirkung hat, was ist nun mit anderen Säuren?
Polyhydroxyacids
Die feuchtigkeitsspendenden und peelenden Säuren aus der Gruppe der PHAs glänzen durch ihre fehlende Photosensibilisierung. Im geringen Maße kann die PHA Gluconolactone auch UV-Strahlen absorbieren, was jedoch nicht der Rede wert ist und ein anderer Mechanismus verantwortlich sein muss, warum keine Photosensibilisierung nachgewiesen wurde.
Wichtig ist bei den PHAs die antioxidative Eigenschaft! Gluconolactone schützt bis zu 50% vor den Schäden durch die UV-Strahlung und hebt sich damit auf ein Level mit Vitamin E und Vitamin C, denn neben den direkten Veränderungen an der DNA, lösen UV-Strahlen auch eine ordentliche Portion freier Radikale aus, die die Substanzen unserer Haut attackieren. <4> Wenn ich mir dann anschaue, dass in Peelings Konzentrationen von bis zu 15% Gluconolactone enthalten sind, wird schnell klar, dass das eine sehr hohe Konzentration an Antioxidantien ist, die man gleichzeitig bekommt.
Lactobionic Acid ist ebenfalls ein gutes Antioxidans <5> und macht es der Gluconolactone gleich und verbessert die Hautbarriere gegen äussere Einflüsse. Vorwiegender Grund für die fehlende Photosensibilisierung ist jedoch der antioxidative Part der Säuren.
Also kein Sonnenschutz nötig?
Zu Beginn habe ich geschrieben, dass es bei der Glykolsäure eine Woche lang gedauert hat, bis sich die Hornschicht wieder in ihrer vollen Montur befand. Die Effekte der Säuren wirken aber nur maximal ein paar Stunden und in den Studien wurden die Cremes mindestens einmal und bis zu dreimal täglich aufgetragen. Wenn wir nun Lactobionsäure auftragen, welche ähnlich stark peelt wie Glykolsäure <6>, dann hält der antioxidative Effekt wahrscheinlich nur maximal den Tag noch an, am nächsten Tag nützt der Auftrag vom Vortag nicht mehr, die Hornschicht ist aber immer noch dünner und hat sich wohl noch nicht ganz regeneriert.
Sonnenschutz ist also trotzdem angesagt, auch wenn mit täglichem Auftrag dieser Säuren das Altern ein wenig langsamer vonstatten geht.
Übrigens: Salicylsäure absorbiert überwiegend im UVB Bereich und die meisten freien Radikale, die die PHAs neutralisieren, resultieren aus der Energie der UVA Strahlung, warum also nicht beide kombinieren?!
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