Grundsätzlich kann erst einmal jedes Tensid Mizellen ausbilden. Das mach sie ab einer bestimmten Konzentration, und zwar dann, wenn die Oberflächen so besetzt sind, dass sie an diese nicht mehr andocken können.
Das Lösungsmittel soll hier Wasser sein. Die Kugeln sind Fetttröpfchen im Wasser und die kleinen Kügelchen mit dem Schwänzchen sind Tensidmoleküle:
Das Bild zeigt einen Verlauf an. Links befinden sich noch nicht sehr viele Tensidmoleküle im Produkt, nach rechts hin, werden immer mehr Tensidmoleküle hinzugegeben.
Nun haben wir zwei Oberflächen. Zum einen die Oberfläche oben, zwischen der Luft und dem Wasser und die Oberfläche zwischen Fettröpfchen und Wasser. An beiden Oberflächen lagern sich die Tensidmoleküle an.
Irgendwann haben wir so viel Tensid hinzugegeben, dass alle Oberflächen besetzt sind. Vereinzelt schwimmen dann Tensidmoleküle im Wasser herum. Das ist durchaus okay mit hydrophilem (wasserliebendem) Kopf des Tensides, das lipophile (fettliebende) Schwänzchen ist hingegen gar nicht damit einverstanden und möchte viel lieber mit dem unpolaren Fett oder der unpolaren Luft in Kontakt stehen.
Nun geben wir noch etwas mehr Tensid hinzu und es finden sich noch mehr Tensidmoleküle innerhalb des Wassers, dessen Schwänzchen sich nicht wohl fühlen und dann folglich zusammen tun.
Solche Ausbildungen nennen wir Mizelle oder Orgie.
Diese kugelförmigen Zusammenschlüsse (Mizellen) werden als besondere Technologien vermarktet, was sie nicht sind. Das Innovative der Mizellenwässerchen ist die Lösung der Tenside in Wasser, ohne weitere Strukturvornehmungen, z.B. zur Bildung eines Gels, und dessen Verwendung mit dem Wattepad (Cellulose als hydrophiler Teil).
Mizellenwasser sind somit auch nicht per se milder, als konventionelle Reinigungsprodukte. Es kommt auch beim Mizellenwasser darauf an, welches Tensid verwendet wird.
Mizellenwasser sind demnach nicht gleich mild, übliche Produkte wie Reinigungsgele enthalten für gewöhnlich auch Mizellen und Orgien sind nicht mehr das, was sie mal waren.
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