Salicylsäure in simpler Formulierung - Vaseline.
In manchen Apotheken ist Salicyl-Vaselin sowohl in 5 - als auch in 10%iger Version erhältlich. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe verrät Folgendes:
Wirkstoff: 10g Salicylsäure. Die Tube enthält 100ml → 10g = 10%
Sonstige Bestandteile: dünnflüssiges Paraffin (Paraffinum Liquidum) und weißes Vaselin (Petrolatum).
Paula's Choice produziert ein Produkt mit ähnlich hoher Salicylsäurekonzentration.
Die verwendete Menge wird sich in der Regel jedoch nur um ein Bruchteil handeln.
In der EU ist dieses Produkt nicht zugelassen.
Salicylsäure, wohin?
Von Petrolatum wissen wir, dass es oben auf der Haut liegen bleibt. Dünnflüssiges Paraffin kann in die ersten beiden Schichten der Hornschicht (Stratum Corneum) penetrieren. Das heißt es gelingt in die ersten 0,045% der Haut. Das ist nichts.
Ergo, Paraffinum Liquidum verschafft uns die Salicylsäure auch nicht in die Haut.
Jeder der die 10%ige Version schon probiert hat, sollte wissen, dass die ganz schön Schmackes hat. Die Salicylsäure kann also nicht nur in der Salbengrundlage liegen bleiben.
TEWL, leite uns den Weg.
Wir verlieren andauernd Wasser über unsere Haut, zum einen durch das konstante (meist nicht merkbare) Schwitzen, zum anderen deshalb, weil Wasser bis an die Hautoberfläche diffundiert und dort verdunstet. Diesen Vorgang nennen wir den TEWL.
Die Salbengrundlage der Salicyl-Vaseline ist nicht in der Lage Wasser aufzunehmen. Der Okklusionseffekt tritt ein. Der TEWL wird gemindert, Wasser sammelt sich unter der SalicylVaselin-Schicht. Durch das angesammelte Wasser lässt sich die Salicylsäure herrauslösen und ist nun in der Lage zu wirken.
Die Salicylsäure lockert die Hornhaut auf, bis hin zum lösen der Keratinozyten. Deshalb wird sie zigmal in Akne, Verhornungs- und Anti-Schuppen Mitteln verwendet. Ihr überwiegend unpolarer Teil lässt sie gut im Sebum lösen. Das wünscht man sich doch mit fettender Haut.
pH-Wert ohne Wasser?
Wer bereits weiß, was die Bioverfügbarkeit von Säuren ist, fragt sich wie es mit dem pH-Wert aussieht. Salbe enthält kein Wasser, somit gibt es auch keinen pH-Wert, der gemessen werden könnte. Eine mit Salicylsäure gesättigte, wässrige Lösung befindet sich bei pH~2,4. Der pH-Wert des Säureschutzmantels pendelt sich unter Normalbedingungen bei 5,5 ein. Mehr als Vermutungen kann ich an dieser Stelle nicht anstellen, was sich für ein pH-Wert bei dem Herrauslösen der Salicylsäure ergeben würde. Zu unterschiedlich und einflussreich sind die jeweils verwendete Menge und eben der genauso individuelle pH-Wert. Ziemlich sicher lässt sich dagegen sagen, die Salicylsäure wird sich in ihrer Wirkung entfalten können.
Interessant bleibt dennoch die Verwendung des okklusiven Petrolatums und des dünnflüssigem Paraffins. Unter Okklusion verstärkt sich die Wirkung der Salicylsäure, insbesondere unter Luftabschluss, wie es bei Salicylsäurepflastern der Fall ist. Es wird nicht umsonst davor gewarnt, hohe Konzentrationen Salicylsäure nicht leichtfertig unter Okklusion und großflächig anzuwenden. Das hängt ebenso mit der Gefahr von Salicylismus zusammen.
Umgang mit der Salbe
Klar sollte einem sein, diese Salbe hat es in sich. Wer das nicht hören will, wird das unter einer dickeren Schicht Salicyl-Vaseline im Gesicht schnell merken können.
Zwei Methoden haben sich hinsichtlich Akne bei mir gelohnt.
1. Ab und zu die Salbe als dünne Maske für ca. 20 Minuten einwirken zu lassen und
2. abends punktuell aufzutragen.
Ein wenig davon in eine Creme zu mischen ist natürlich auch möglich, Abrollprobleme nicht auszuschließen.
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